Sonntag, 2. Juli 2006

Der Sonntag danach

Am Tag nach der englischen Fußballtragödie habe ich mir mal eine englische Sonntagszeitung gekauft und dabei bewusst nicht nach einem seriösen Blatt wie der Sunday Times gegriffen. Dort wurde auf der Titelseite neben vielen anderen Artikeln sehr zurückhaltend auch auf die Niederlage eingegangen mit den Worten "Oh nein, nicht schon wieder", um im Beitrag daneben aber sofort abzulenken: "Aber dafür ist Murray in Wimbledon weiter."


Die anderen Blätter gingen dafür vor allem mit Rooney und Eriksson sehr hart ins
Gericht. Mit ganzseitigen Titelfotos und mehrseitigen Berichten wird die "herzzerreißende" Geschichte erzählt. Und eines muss man den Engländern und speziell ihren Zeitungsmachern lassen: Sie verstehen es, mit ihrer Sprache zu spielen. Hier einige Beispiele:
Tortugal! (torture und Portugal)
Tears... and a clown.
Deja-Roo (statt Déjà-vu)
Roo-nacy (statt lunacy)
Did Rooney have a sc-Roo loose? (Hatte Rooney eine Schraube (screw) locker?)
Swede FA (schwierig zu übersetzen: Dazu muss man wissen, dass FA die Abkürzung für den englischen Fußballverband (football association) ist und dem Trainer, der Schwede ist, die fünf Jahre in England von der FA mit insgesamt 25 Mio. £ "versüßt" worden sind. Man muss allerdings auch wissen, dass Eriksson wegen diverser Liebschaften in die Kritik geraten ist, u.a. mit einer "süßen" Sekretärin der FA, deren Initialen zudem noch F.A. lauten). Die Quintessenz seiner Zeit für England lautet: Hätte er sich weniger für Geld und Frauen und mehr für Fußball interessiert, hätte er mehr als Erbe hinterlassen als das 5:1 gegen Deutschland im September 2001.

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