Donnerstag, 6. Juli 2006

Wieder zu Hause

So, da bin ich wieder. Das Flugzeug startete mit 10 Minuten Verspätung, aber bei der Landung waren wir fast wieder pünktlich. Am Flughafen wurde ich von meiner Familie begrüßt. So brauchte ich die Heimreise nicht auch noch mit Bahn und Bus fortzusetzen. Wärmer und schwüler ist es hier. Christa hat mir gerade am Telefon (ich hatte versprochen, mich zu melden, wenn ich wieder zu Hause bin) erzählt, dass heute Nachmittag ein Gewitter über Doncaster herunter gekommen ist. Das scheint jetzt auch Herten erreicht zu haben.

Ab morgen habe ich Urlaub. Lästermäuler werden jetzt sagen: "Hast Du doch schon drei Wochen lang gemacht." Ich kann nur sagen, dass diese Tage in Doncaster sehr interessant und informativ für mich waren, aber beileibe keine erholsamen.

Damit möchte ich das Tagebuch abschließen mit dem Hinweis, dass ich den Urlaub nutzen werde, einige Fotos und Links einzubauen, so dass es sich lohnt, ab und zu noch mal vorbei zu schauen.

See you!

Heimflug

So, nun sitze ich im Terminal 1 von Manchester Airport und warte darauf, dass mich LH4883 um 15.10h sicher nach Düsseldorf bringt. Den Check-In habe ich hinter mir. Warum ich allerdings 3kg mehr im Koffer habe als bei der Ankunft, ist mir schleierhaft. Egal. Auch die Sicherheitkontrolle habe ich ohne Probleme passiert. Übrigens wird hier von jedem Reisenden ein Foto aufgenommen.


Was ist anders, was ist gleich?
Ich habe den Eindruck, dass die Leute hier z.B. freundlicher und hilfsbereiter sind als bei uns. In Geschäften wird man mit "love" oder "sweetheart" angeredet, fremde Leute grüßen dich oder schenken einem ein Lächeln, Schulkinder fragen von der anderen Straßenseite, ob sie helfen können, kaum hat man einen Stadtplan in der Hand.
An vieles muss man sich gewöhnen: Neben der Sprache an sich und dem Dialekt im besonderen an die andere Währung, an die ungewohnten Maßeinheiten, daran, dass man im Straßenverkehr zur "falschen" Seite schauen muss und im Auto als Beifahrer links einsteigt. Den Bus verlässt man vorne, da es nur eine Tür gibt und bedankt sich beim Busfahrer. Man muss sich daran gewöhnen, dass der Engländer stundenlang Schlange stehen kann, aber keine 30 Sekunden an der roten Ampel wartet. Anfangs fiel ich auf, weil ich auf grün gewartet habe. Aber verlangt man nicht immer von Ausländern, sich an die Sitten und Gebräuche des Gastgebers anzupassen? ;-) Falls in den nächsten Tagen jemand in Herten bei rot die Straße überquert, dann bin ich das.
An das Essen brauchte ich mich nicht allzu sehr zu gewöhnen. Christa hat mich oft mit deutschen Rezepten verwöhnt. Aber es gab auch fish and chips, baked beans oder Pfefferminzsauce.
Mein Einblick in die Arbeitswelt hat mir gezeigt, dass vieles gleich ist (Probleme mit den Computern, das Rathaus müsste renoviert werden, das Geld ist knapp), manches aber auch anders. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 37,5 Stunden. Die Anzahl der Mitarbeiter liegt bei 14500. Das scheint sehr viel zu sein, allerdings deckt die Verwaltung auch viel mehr Bereiche ab: Die Lehrer gehören zum Personal, Altenheime und Pflegedienst werden bereit gestellt, eine Vielzahl von Häusern ist in städtischem Besitz und wird verwaltet, Krankengeld wird ausgezahlt, etc., so dass sich ein direkter Vergleich verbietet. Das Schulsystem unterscheidet sich von unserem, und ich habe es in den knapp drei Wochen nicht durchschaut. Über die Handwerker wird geschimpft, weil es zum einen schwierig ist, überhaupt einen zu bekommen, und zum anderen jeder, der einen mehrwöchigen Lehrgang gemacht hat, auf die Kundschaft losgelassen wird und die Qualität der Arbeit dementsprechend ist.

Während meiner Zeit in Doncaster habe ich neben meinen Erlebnissen, die ich hier veröffentlicht habe, noch viele weitere Erfahrungen gemacht, die allerdings für die Allgemeinheit uninteressant oder auch nicht für sie bestimmt sind.

Alles in allem bin ich froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Ich hoffe, ich habe dazu beigetragen, die Partnerschaft mit Herten mit Leben zu füllen, und sei es auch nur dadurch, dass manchem Mitarbeiter jetzt bekannt ist, dass Doncaster überhaupt Partnerstädte hat und dass Herten nicht in Bayern liegt. Und zumindest ein Kollege hier würde gerne auch mal für einen gewissen Zeitraum nach Herten kommen.

Zu guter Letzt kann ich noch einen Punkt hinzufügen, in dem wir uns nicht unterscheiden: in der Enttäuschung darüber, dass es kein Endspiel Deutschland - England 40 Jahre nach Wembley gibt ;-(

Mittwoch, 5. Juli 2006

Rossington

Jetzt wohne ich schon zwei Wochen in Rossington, und endlich komme ich dazu, mir diesen Vorort etwas genauer anzuschauen. Es scheint sich um eine reine Wohnstadt zu handeln, ganze Blöcke von einfachen Reihenhäusern. Rossington kann nicht verbergen, dass es eine Bergarbeitersiedlung ist. Am Eingang zum Zechengelände gab es einen an sich bekannten, aber schon lange nicht mehr gesehenen Anblick: eine sich drehende Seilscheibe. Trotzdem scheint an diesem Vorort der Niedergang der britischen Kohleindustrie nicht spurlos vorübergegangen zu sein. Viele Häuser sind jetzt als Sozialwohnungen in städtischer Hand, es gibt nur noch eine Handvoll Geschäfte. Lediglich am Ortsrand mit unverbautem Blick auf die Felder ringsum gibt es noch Neubauten. Die Einwohner scheinen, wenn sie überhaupt Arbeit haben, tagsüber als Pendler im Zentrum zu sein. Auch die Schulkinder kommen erst gegen 15.30h mit dem Bus nach Hause.


Dienstag, 4. Juli 2006

Deutschland - Italien 0:2

Schade!

Trinity Academy

Heute stand der Besuch der Trinity Academy auf dem Programm. Es handelt sich dabei um eine secondary school, deren Schwerpunkt auf business liegt. Kein Wunder, hat diese Schule doch einen Sponsor, der mit Autos ein Vermögen gemacht hat und einen Fonds gegründet hat, mit dem drei Schulen unterstützt werden. Diese Schule fiel in jeder Hinsicht aus dem Rahmen. Doch der Reihe nach.


Allan hatt
e mich am Morgen abgeholt und nach Thorne gebracht, was im äußersten Nordosten des Bezirks liegt. Das Gebäude ist nagelneu und erst zu Beginn des Schuljahres bezogen worden. An der Rezeption musste ich zuerst meinen Besucherausweis ausfüllen. Danach wurde ich durch den Rektor begrüßt. Den Rest des Tages hat mich dann Mr. McL. (hier redet man sich mit Nachnamen an) begleitet. Zuerst haben wir an der allmorgendlichen Versammlung (assembly) teilgenommen. Zu meiner großen Überraschung kamen die Schüler klassenweise ohne sich zu unterhalten in den Hörsaal. Leise Musik war im Hintergrund zu hören, und die Schüler blieben auch während der Versammlung mucksmäuschenstill. Sie reagierten sogar auf die Aufforderung, sich aufrecht hinzusetzen. Zu Beginn der Versammlung wurde auf das besondere Datum hingewiesen (Unabhängigkeitstag in Amerika). Aus diesem Grund gab es mittags Burger in der Kantine. Im Eingangsbereich waren zwei Harley-Davidson aufgestellt. Anschließend wurde des Geburtstages eines mir unbekannten Engländers gedacht, der sich vor über 200 Jahren für die Abschaffung des Sklavenhandels stark gemacht hat. Dabei wurden die Schüler auch auf die heutigen Formen des Menschenhandels hingewiesen. Zwischendurch wurden Schüler, die sich irgendwie freiwillig betätigt hatten, nach vorne gerufen und mit einem Buch belohnt. Zum Schluss der assembly wurde ein gemeinsames Gebet gesprochen.

Danach haben mir zwei zwölfjährige Schüler das Gebäude (Turnhallen
und Klassenräume) gezeigt. Alle Räume waren aufgeräumt, kein Abfall lag auf dem Boden. Schüler ohne ordnungsgemäße Kleidung (selbst bei dieser Hitze sind außerhalb der Klassenzimmer die Jacken der Schuluniform zu tragen) wurden sofort vom Personal, und damit meine ich ausdrücklich nicht nur die Lehrer, auf die Kleiderordnung hingewiesen. Die beiden schienen stolz zu sein, diese Schule zu besuchen.

Im Anschluss daran wurde mir ein PC-Raum gezeigt. Die Anzahl der in der Schule installierten Compute
r ist beachtlich: 750 PC bei 1200 Schülern, 100 Lehrern und 30 sonstigen Mitarbeitern plus zwei Laptopwagen mit jeweils geschätzten 30 Laptops. Jeder Schüler hat seinen eigenen Anmeldenamen. Es ist die Nummer, die auf einer Plastikkarte aufgedruckt ist, die mittels Barcode auch für die Verbuchung der Verpflegung oder für das Entleihen von Büchern benötigt wird. Ich hatte außerdem die Möglichkeit, an einer Videokonferenz mit einer Partnerschule 150 Meilen entfernt teilzunehmen.

Kurz vor der Lunchpause hatte ich dann Gelegenheit, mit dem Rektor etwas ausführlicher über seine Schule zu sprechen. In der Tat deckt sich mein Eindruck mit der Linie des Schulleiters, die wiederum Ausfluss aus den Werten der drei zur Emmanuel Schools Foundation gehörenden Schulen ist. Auch bestätigte mir der Direktor, dass keine Zigaretten, keine Handys, keine MP3-Player und sonstiges an seiner Schule geduldet werden.

Nach der Mittagspause habe ich dann ein Gespräch geführt mit dem für Business und IT zuständigen Lehrer. Er erzählte mir, dass ab dem nächsten Jahr regelmäßig ein landesweiter Test durchgeführt werden soll, der ähnlich wie bereits jetzt z.B. in Mathe oder Englisch den Leistungsstand der Schüler in Computerwissen abfragen soll. Aus diesem Grund wird zur Zeit in England viel in Computer investiert. Interessanterweise schauen die Engländer oft über die Landesgrenzen und dabei besonders auch nach Deutschland in dem Glauben, dass bei uns alles besser sei. Auf jeden Fall war es beeindruckender Besuch.

Meinen Rückweg musste ich mit Bahn (1,50£) und Bus (2,10£) antreten. Heute Abend findet dann das Halbfinale zwischen Deutschland und Italien statt. Viele Engläder sind überzeugt, dass das deutsche Team das Finale erreicht und wünschen es ihm auch, wohl noch aus alter Bewunderung für Jürgen Klinsmann aus seiner Zeit hier in England. Und spätestens bei einem erneuten Elfmeterschießen kann es nach Meinung der Leute hier nur einen Sieger geben. We'll see.

Umgebung von Doncaster

Den Beitrag über Montag kann ich aus technischen Gründen erst heute schreiben.

Ich hatte mir vorgenommen, d
ie Umgebung von Doncaster zu erkunden und da besonders einen öffentlichen Internetterminal und den neuen Flughafen aufzusuchen.

Die öffe
ntlichen Terminal befinden sich überwiegend in Gebäuden (Büchereien, The Dome, etc.). Nur an wenigen Stellen gibt es noch frei zugängliche iPlus Points. Viele sind wegen Vandalismusschäden wieder abgebaut worden. Der Vorort Cantley ist eine etwas feinere Wohngegend. Das mag ein Grund sein, warum er dort noch existiert. Diese Terminals bieten die Möglichkeit, E-Mails, elektronische Postkarten und vor Ort aufgenommene Videogrüße zu versenden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Routenplaner aufzurufen und die Karten auszudrucken, Busverbindungen herauszusuchen, Klingeltöne (!) herunterzuladen und die Homepage von Doncaster zu besuchen. Auch eine Websuche ist integriert, allerdings führen Sucbegriffe in der Regel zu ebay und Konsorten. Das Surfen ist stark eingeschränkt. Nichtsdestoweniger hoffe ich, dass der aufgenommene Videogruß abrufbar ist, wenngleich ich bei einem kurzen Blick auf die Seite feststellen musste, dass das Layout etwas gelitten hat. Neben dieser Aufnahme habe ich noch eine zweite an meine Arbeitskollegen geschickt, wobei ich hier die Nachricht bekam, dass unser Spamfilter diese Nachricht (wohl wegen der englischen Sprache) als Spam bezeichnet hat.

Im Anschluss daran bin ich zum neuen "Robin Hood Airport" gefahren. Die Royal Airfo
rce hat diesen Flughafen 1996 aufgegeben. Er wird nun zivil genutzt. Allerdings hält sich die Anzahl der Starts und Landungen und der Destinationen noch im überschaubaren Rahmen. An großen Städten werden bisher Amsterdam, Dublin, Paris und Prag angeflogen. Daneben werden die spanischen Feriengebiete bedient. Angeblich soll Ryan-Air eine Verbindung von Weeze nach hier planen. Das habe ich aber noch nicht weiter recherchiert.

Abends kamen noch Pam und Allan auf einen Drink zu uns. Dabei konnten wir den heutigen Morgen planen, denn Allan wird mich nach Thorne bringen. Um 8.25h soll ich mich beim Rektor melden, so dass mich Allan um kurz vor acht abholen wird.

Montag, 3. Juli 2006

Videobotschaft aus Doncaster

Diese Videobotschaft habe ich an einem der oeffentlichen Internet-Terminals aufgenommen. Ich hoffe, sie laesst sich auch abspielen.
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This iPlus Freemail has been sent to you by someone using an online iPlus Point at Everingham Road,Cantley. iPlus is brought to you by Cityspace Ltd, Astley House, 33 Notting Hill Gate, London W11 8JQ. Cityspace cannot guarantee the authenticity of the sender or be held responsible for the contents of the email. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

PS: Ich habe diese Seite überarbeitet. Die Originalnachricht hat das Layout durcheinander gebracht.

Sonntag, 2. Juli 2006

Barbecue


Heute Nachmittag war Grillen angesagt. Nach anfänglichem Nieselregen kam gegen 13.00h die Sonne mit Macht heraus. Paul L. hat uns um kurz vor 15.00h abgeholt. Er ist vor drei Monaten mit seiner Partnerin nach Conisbrough gezogen und wohnt jetzt oberhalb an einem Hügel mit Blick auf das Castle. Dieses Schloß hat etwas mit dem Ritter Ivanhoe zu tun (die Älteren werden ihn noch kennen). Was genau, muss ich noch recherchieren. Nebenbei bemerkt ist Conisbrough auch der Geburtsort von Tony Christie ("Is this the way to Amarillo")..

Auf jeden Fall war es sehr schöner Nachmittag. Auch Pauls Mutter war dabei, und wir haben uns vor allem über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Länder unterhalten. Natürlich war auch Fußball ein wichtiges Thema.

Paul war in der Nacht von einem Kurzurlaub aus Brugge zurückgekommen und hatte einige Sorten belgisches Bier mitgebracht. Aber auch ein paar deutsche Bier hatte er auf Lager. Gastfreundlich, wie Paul ist, hat er sogar seine letzte Flasche Veltins mit mir geteilt.

Er würde übrigens gerne mal, so wie ich es zur Zeit mache, für drei Wochen nach Herten kommen, alleine schon, um sein Deutsch zu verbessern, das er Anfang der 70er Jahre als junger Soldat in Mönchengladbach gelernt hat. Nach schönen vier Stunden hat er uns wieder nach Rossington gebracht, und dort warten wir jetzt darauf, dass das angekündigte Gewitter für angenehmere Luft sorgt.

Der Sonntag danach

Am Tag nach der englischen Fußballtragödie habe ich mir mal eine englische Sonntagszeitung gekauft und dabei bewusst nicht nach einem seriösen Blatt wie der Sunday Times gegriffen. Dort wurde auf der Titelseite neben vielen anderen Artikeln sehr zurückhaltend auch auf die Niederlage eingegangen mit den Worten "Oh nein, nicht schon wieder", um im Beitrag daneben aber sofort abzulenken: "Aber dafür ist Murray in Wimbledon weiter."


Die anderen Blätter gingen dafür vor allem mit Rooney und Eriksson sehr hart ins
Gericht. Mit ganzseitigen Titelfotos und mehrseitigen Berichten wird die "herzzerreißende" Geschichte erzählt. Und eines muss man den Engländern und speziell ihren Zeitungsmachern lassen: Sie verstehen es, mit ihrer Sprache zu spielen. Hier einige Beispiele:
Tortugal! (torture und Portugal)
Tears... and a clown.
Deja-Roo (statt Déjà-vu)
Roo-nacy (statt lunacy)
Did Rooney have a sc-Roo loose? (Hatte Rooney eine Schraube (screw) locker?)
Swede FA (schwierig zu übersetzen: Dazu muss man wissen, dass FA die Abkürzung für den englischen Fußballverband (football association) ist und dem Trainer, der Schwede ist, die fünf Jahre in England von der FA mit insgesamt 25 Mio. £ "versüßt" worden sind. Man muss allerdings auch wissen, dass Eriksson wegen diverser Liebschaften in die Kritik geraten ist, u.a. mit einer "süßen" Sekretärin der FA, deren Initialen zudem noch F.A. lauten). Die Quintessenz seiner Zeit für England lautet: Hätte er sich weniger für Geld und Frauen und mehr für Fußball interessiert, hätte er mehr als Erbe hinterlassen als das 5:1 gegen Deutschland im September 2001.

Samstag, 1. Juli 2006

Ausflug

Heute mussten wir schon früh aufstehen. Pam und Allan wollten mit uns einen Ausflug machen. Wir, das sind in diesem Fall Wolfgang, Christa und Monika. Monika ist Christas Tochter und für ein Wochenende aus dem. Norden nach Doncaster gekommen. Um 9.00h ging es bereits los Richtung Nordwesten. Ziel war der Peak National Park in Derbyshire. Zuerst haben wir einen Stopp in Bakewell eingelegt und dort den bekannten Bakewell-Pudding gekauft.

Unser nächstes Ziel war Buxton. Auf dem dortigen Parkplatz musste neben der voraussichtlichen Parkdauer zu unserer Überraschung auch das Nummernschild des Autos im Parkautomaten eingegeben werden. Die Registrierung wird mit ausgedruckt. So wird verhindert, dass das Parkticket weiter gegeben wird. Unser erstes Ziel in diesem Kurort war der St. Ann's Well, ein Brunnen, aus dem Heilwasser fließt. Wir mussten etwas warten, weil vor uns noch jemand zwei Kanister mit diesem Wasser füllte. Bei den heutigen hohen Temperaturen war es eine Erfrischung, und schmecken tat es auch.

Inzwischen war auch schon Lunchtime. So setzten wir uns ins Grove Hotel und ich bestellte Cumberland Sausage zum Preis von 7,50£. Über das Essen hier konnte man nicht meckern.

Nach dem Mittag fuhren wir zum eigentlichen Ziel unseres Ausflugs nach Castleton. Diese hügelige Gegend ist bekannt für ihre Höhlen. Wir sind bis zum Eingang der Peak Cavern gegangen. Diese Höhle hat noch einen zweiten Namen: The Devil's Arse. Der Name ist entstanden, weil das in der Höhle durch Verengungen gurgelnde Wasser Geräusche macht, als wenn der Teufel unter Flatulenz leidet.

Die Gegend ist auch berühmt für ein Mineralgestein, das natürlich nur in der Treak Cliff Cavern vorkommt. Seine blau-gelbe Färbung hat ihm auch seinen Namen gegeben. Die Engländer hatten wohl Probleme mit der Aussprache "bleu et jaune". Geworden ist daraus "Blue John". Aus diesem Blue John Stone werden Ringe, Ketten, Teelöffel und anderer Zierrat in dieser Gegend verkauft. Auch Allan und Monika konnten nicht widerstehen und haben sich einen Fingerring gekauft.

Zurück im Auto musste erst einmal auf Mittelwelle ein Sender gesucht werden, der Fußball überträgt. Inzwischen war es nämlich 16.00h und Anpfiff für das Spiel England - Portugal. Allan hatte zwar versprochen, seinen kleinen Pocket-Fernseher mitzubringen, aber den hatte er vergessen(?!). Man muss wissen, dass Allan sich nichts aus Fußball macht. Den kleinen Fernseher hat er sich nur angeschafft, weil er als Fahrer der Bürgermeisterin oft länger warten muss und sich damit die Zeit vertreibt. Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren aber wieder zu Hause und mussten das Drama am Bildschirm verfolgen. Die Kommentare der Moderatoren: England kann einfach keine Elfmeterschießen gewinnen.

In der Pause zum Spiel Brasilien - Frankreich habe ich noch das Schloss von Christas Gartenhäuschen repariert. Muss man ja ausnutzen, wenn schon mal ein Mann im Haus ist.

Freitag, 30. Juni 2006

Fußball

DEUTSCHLAND HAT GEWONNEN!

Preisvergleich

Fuer diejenigen, die wissen wollen, wie hoch die Preise hier in England sind, habe ich heute in der Mittagspause mal einige notiert in der Hoffnung, dass diese vergleichbar sind. Um die Preise in Euro zu erhalten, muessen die Werte mit 1,4452 oder der Einfachheit halber mit 1,5 multipliziert werden:

1 l Vollmilch - 0,57£
400 g Nutella - 1,25£
250 g Kerrygold Butter - 0,77£
1 l Apfel- oder Orangensaft - 1,45£
6 freilaufende Eier - 0,94£
1 l Coca-Cola - 0,83£
1 l Jameson Irish Whiskey - 22,13£
1 l Beck's Bier - 2,12£
0,7 l Liebfraunmilch (Weisswein) - 2,09£
1 Mueller-Joghurt mit der Ecke - 0,42£
1 Rolle Pringles - 1,38£
1 Schaelchen Erdbeeren - 0,80£
1 Packung Zigaretten - ca. 5,00£
1 einfaches Haeuschen - 100000£

Uebrigens habe ich hier keine deutschen Zeitungen oder Zeitschriften gefunden. Selbst die mit den vier Buchstaben war in der City nicht zu sehen.

Geld bin ich heute auch schon losgeworden. Auch hier wird unter den Kollegen gesammelt. Fuer welchen Zweck ich den 1£ heute Morgen abgedrueckt habe, ist mir allerdings nicht ganz klar. Aber ich wollte mich nicht lumpen lassen. Auf jeden Fall ist er fuer "charity".

Heute Nachmittag werde ich eher Feierabend machen und mich auf das Fussballspiel vorbereiten. Die ersten Kollegen reden schon von einer Wiederholung des Endspiels von 1966. Zumindest einen Englaender habe ich kennen gelernt (er heisst interessanterweise Moore mit Nachnamen und sitzt hier an der Rezeption), der zugibt, dass das 3:2 damals kein Tor war.